Herzlich willkommen zu meinem Interviewe mit den Protagonisten Heather und Catriona aus dem wundervollen Buch Jahrhundertschwestern. Zudem habe ich auch die Autorin Leonie Joy ein paar Fragen gestellt.

Es freut mich wirklich sehr das ihr mir meine Einladung gefolgt seit und meine Fragen geduldig beantwortet. Nun kommen wir aber schon mal zur ersten Frage.
Wie kam es eigentlich zustande, dass ihr in Gedanken so kommunizieren könnt, obwohl ihr in verschiedenen Epochen lebt?
Heather: Irgendwie konnte ich das schon immer. Ich weiß aber noch, dass beim ersten Mal meine Mutter ein Riesentheater gemacht hat, weil ich zusammengebrochen bin. Ich muss so zwei, drei Jahre alt gewesen sein. Zum Glück konnte meine Großmutter sie beruhigen. Aber danach fing Mutter an, mich immerzu zu überwachen.
Catriona: Heather tauchte eines Tages einfach auf. Ich fand es spaßig, dass niemand sie sehen konnte. Mutter glaubte, sie sei eine ausgedachte Freundin, aber ich wusste immer, dass sie eine echte Person war. Sie wusste zu viele seltsame Sachen. So etwas kann sich ein Kind nicht ausdenken. Vielleicht hat sie diese Begabung ja von irgendeinem Vorfahren geerbt … Oder von einer Vorfahrin.
Wie war es, als ihr das erste Mal die Körper getauscht habt?
Heather: Das lässt sich schwer in Worte fassen. Ein leichter Schwindel und dann war alles wieder normal. Nur, dass ich an einem anderen Ort stand als vorher.
Catriona: Und man konnte endlich mal seine eigene Kleidung fühlen. Sonst hab ich meistens Heather’s Kleidung und Schuhe gespürt, oder auch das, was sie aß. Insgesamt fand ich’s lustig. Klar, der Schwindel war nicht ganz so toll, aber dass ich danach halb durchsichtig war, fand ich sehr interessant. Schade, dass es nicht lange gedauert hat. Aber es war allein schon wichtig herauszufinden, dass wir unsere Körper tauschen konnten.
Wie fühlt ihr euch, wenn ihr im anderen Körper seid?
Heather: Zuhause.
Catriona: Abenteuerlustig. Ich will so gerne wissen, wie Heather’s Welt ist. Ich will auf Bälle gehen, mit anderen jungen Menschen Spiele spielen, mich mit Leuten unterhalten, die mehr wissen als wie man erfolgreich Hafer und Lein anbaut, die Milchproduktion von Kühen anregt oder Schweine mästet. Ich möchte endlich schöne Kleider tragen und echten Schmuck. Manchmal beneide ich Heather etwas. Aber nicht wirklich. Sie ist ja meine beste Freundin.
Wie war es für euch, wenn ihr aus eurem Körper wart, den dann für kurze Zeit so leblos zu sehen?
Heather: Ich habe immer die Augen zu gemacht. Es war mir zu unheimlich.
Catriona: Du Angsthase. Mich hat das immer begeistert. Am lustigsten war es, wenn mich jemand gefunden hat. Mutter hatte immer große Sorge und wenn ich wieder wach war, bekam ich Milch mit Honig. Geschadet hat es nicht. Wir waren ja stets nur kurz ohne Sinne.
Nun aber noch ein paar Fragen an die Autorin Leonie Joy
Wie bist du auf diese Geschichte gekommen? Besonders auf die Idee diese in 2 verschiedenen Epochen zu schreiben?
Leonie: Ich liebe Geschichte, obwohl ich gerade dieses Fach in der Schule gehasst habe (Ich frage mich bis heute, wie es den Lehrern immer wieder gelingt, etwas so Spannendes sooooo langweilig darzustellen). Daher schmuggeln sich immer wieder mal andere Zeiten in meine Romane. Bei dieser speziellen Geschichte begegnete mir Heather zuerst. Sie stand gegen einen der allerersten Heizkörper gelehnt, ein Ungetüm aus Gusseisen mit verschnörkelten Standfüßen und Ziselierung auf den Rippen. Ein absolut hässliches Stück Kunst. Ich trug Heather lange mit mir herum und fragte mich, um was sich ihre Geschichte wohl drehen würde. Dann bekam ich einen Prompt (eine Vorgabe zum Schreiben) für eine Kurzgeschichte, die sich um Zeitreisen drehen sollte. Ich begann zu schreiben und fast sofort tauchte Catriona auf, die mir auf ihre fröhlichen Art alle Begebenheiten haarklein erzählte. Tja, dadurch wuchs die Geschichte immer weiter, bis sie für eine Kurzgeschichte zu lang, für einen Roman aber zu kurz war. Deshalb erscheint sie jetzt als Novelle.
Hast du einen bestimmten Musikstil, der dich begleitet während du schreibst oder ist es dann komplett ruhig?
Leonie: Wenn ich schreibe, muss es komplett ruhig sein. Beim Überarbeiten oder wenn ich Titelbilder designe oder E-Books und Print Bücher setze, höre ich gerne Musik. Bis auf atonale Musik, Techno und Hip-Hop mag ich eigentlich alle Stilrichtungen. Ich habe einen Ordner auf dem Rechner, in dem sich MP3s meiner Lieblingslieder tummeln (alles legale Kopien von Liedern, die ich auf CDs besitze, denn Copyright ist mir wichtig; ich möchte ja auch, dass man das Copyright für meine Geschichten beachtet). Wenn ich keine Neufassung schreibe, läuft davon eines nach dem anderen nach Zufallsprinzip (wobei Computer Zufall nicht wirklich können, aber das ist ein ganz anderes Thema).
Du hast schon einige Bücher geschrieben. Welches liegt dir besonders am Herzen?
Leonie: Leonie Joy ist ein Pseudonym. Unter meinem Mädchennamen, Katharina Gerlach, schreibe ich mich quer durch die ganze Fantasy-Szene. Von steampunkig angehauchten Märchenadaptionen über steinzeitliche Romantasy bis hin zu Spielebüchern (ein Märchen-Krimi zum Miträtseln, eine Zeitreise-SciFi-Kurzgeschichte) ist alles dabei. Da ist es natürlich schwer, zu wählen. Ich denke, dass das Erstleserbuch „Das kleine Gespenst Bodo und der Brief“ mein Favorit ist, einfach, weil ich ihn für eine meiner Töchter geschrieben habe, die sich die größte Mühe gibt, das Lesen zu lernen, obwohl es ihr aufgrund ihrer Behinderung unendlich schwerfällt.
Hast du selbst auch Lieblings Autoren, die für dich Vorbilder sind?
Leonie: Oh ja, viele. Aber diese drei sind meine Wichtigsten: Edith Nesibt (die – unglaublich, aber wahr – die unehelichen Kinder ihres Mannes großzog, nach dessen frühem Tod die ganze Familie mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit versorgte, und nebenbei bei der Gründung der Laborparty mitwirkte. Ich hätte sie zu gerne kennengelernt. Sie muss eine unglaublich starke Frau gewesen sein). Astrid Lindgren (deren überbordende Fantasie mich von Kindesbeinen begleitet und die sich mit viel Vehemenz im Tier- und Naturschutz engagiert hat). William L. Hahn (der es immer wieder schafft, dass ich epische Fantasy lese, obwohl das gerade der Teilbereich der Fantasy ist, den ich eigentlich nicht mag. Doch in seinen Geschichten gibt es keine Längen, keine verschwurbelten Beschreibungen. Jedes Wort zählt und treibt die Geschichte voran. Da merke ich gar nicht, dass ich mal eben wieder tausend Seiten verschluckt habe, noch dazu auf Englisch).
Was für Bücher liest du persönlich, wenn du mal nicht schreibst?
Leonie: Ich lese eigentlich so ziemlich alles, was mir in die Hände fällt. Als Kind habe ich sogar die Texte auf Lebensmittelverpackungen gelesen. Jetzt sind es eher Romane und Kurzgeschichten auf Englisch oder Sachbücher. Mittlerweile bevorzuge ich Indie-Autor*innen. Zum einen, weil ich Kolleg*innen gerne unterstütze, zum anderen, weil die in ihrer Preisgestaltung meist so vorsichtig sind, dass ich mich nicht ärgere, wenn mir mal ein Buch nicht so gefällt wie erwartet. Aber ich lese immer noch gerne und viel. Vor kurzem durfte ich 176 Kurzgeschichten der Ausschreibung meines Verlags (Independent Bookworm) lesen und mitentscheiden, welche in die angestrebte Anthologie über Meerjungfrauen kommen werden. Das war sehr interessant. Ich bin schon gespannt, welche Geschichten mir als nächstes „über den Weg laufen.“
Nun sind wir leider auch schon am Ende angekommen. Ich danke für das Gespräch mit euch und das ihr so geduldigt wart mit mir. Es war sehr lustig und Spannend ein paar Hintergrundinformationen zu erhalten.
Danke, dass wir dabei sein durften. Es war sehr nett.
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Ich hatte echt viel Spaß dabei gehabt.
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